Drama-Therapie-Einzel 20.12.2016

Drama-Einzel-Therapie zum Thema Selbstbild

Heute habe ich meine erste Einzeldramatherapie und bin schon sehr gespannt. Da ich nur 2 Stunden insgesamt habe, suchen wir ein „kurzes“ Thema. Ich schlage das vor, was mir am nächsten steht: Mein ramponiertes Selbstbild. Ich glaube die Therapeutin fand es gut 

Erste Aufgabe für mich ist, Gegenstände im Raum zu finden und damit ein Bühnenbild zu gestalten. Ich wähle eine sehr rundliche Holzfigur, einen bunten Stein, ein Wirrwarr aus Fäden, eine weiß-bunte Perle und etwas später füge ich noch eine Schachtel hinzu.

Rundliche Holzfigur: Ich bin rundlich, möchte so warm und weich sein wie das Holz,

Stein: Ich bin hart zu mir selbst.

Wirrwar an Fäden: Mein Gehirn mit seinen wirren Gedanken

Perle: Manchmal sehe ich die Farben des Lebens, erlebe Glücksmomente

Schachtel: Ich bin eine leere Schachtel die denken kann. Ich kann nicht fühlen.

 

Gemeinsam gehen wir dann durch den Raum und schauen durch die Fenster auf den Himmel. Dann kehren wir zum Bühnenbild zurück. Ich nehme sofort die Schachtel aus dem Bild. Sie passt überhaupt nicht dazu. Ich lege sie nicht außerhalb der Bühne ab, nein ich lege sie ganz weg. Sie geht einfach gar nicht.

 

Die Therapeutin lächelt mich an. Erinnern Sie sich bitte an unsere Gruppendramastunde, in der sie Rückmeldungen von den anderen bekommen haben. Welche waren es? Bodenständig, ehrlich, liebevoll, herzlich. „Sehen Sie, die leere Schachtel passt nicht zu Ihnen“.

 

Es ist so viel in Ihnen. Sie wissen was sie tun möchten, Ihr Kopf weiß noch alles. Es ist nur so, das er die Gefühle verlegt hat. Wie ein wertvolles Schmuckstück, dass wir dann suchen, weil wir ganz genau wissen es ist da.

Oder ein Buch. Ja, ein Buch, das gefällt mir gut. Ein Buch hat auch Gefühle. Ein wertvolles Buch, in dem alle meine Gefühle aufgeschrieben sind.

 

Ich bin kein leerer Karton. Es ist alles noch da, nur weiß ich noch nicht wo.

 

Ich bin ein gefühlvoller Mensch, der sein wertvolles Buch verlegt hat und ich werde es wiederfinden.

 

Ich völlig überrascht von mir selbst. Ich bin total geplättet. Ich bin … Ich kann es gar nicht fassen. Es ist gerade wie eine positive Dusche, warm und wohlig. Die Therapeutin lächelt und beendet die Therapie an dieser Stelle, weil sie diesen Augenblick und meine Worte nicht zerstören möchte. Und ich, ich bin gerade Alice im Wunderland.

 

Ich bitte Frau ..., mir einen Kaffee – Belohnungskaffee,  mit Anschreiben, zu geben. Sie erfüllt mir lächelnd meinen Wunsch. Wenn ich doch mir selbst sagen könnte, was ich anderen gern sage: Vertrau dir selbst, es ist alles in dir.

 

Ja, alles ist in mir, ich muss es nur wiederfinden.