Verloren im Leben, damals. Suizidversuch. Ich ging zurück ins Leben.

Als es nichts mehr gab, was mich im Leben hielt.

Und wieder einmal hatte er mich vor seiner Nachtschicht geschlagen.

Geschlagen wofür?

Dafür das ich lebte? Dafür dass ich da war?

Dafür das ich einen Fehler gemacht hatte?

Nein, einfach so, weil ich es verdient hatte.

Weil ich in seinen Augen, sein Kind ermordet hatte.

Ich war verloren in meinem Leben.

 

Was war das für ein Leben?

Ich wollte es nicht, dieses Leben.

Die Nacht war kalt, im Februar.

Ich lief hinaus in die Nacht.

Mir war kalt, entsetzlich kalt.

Ich sah nicht die Menschen, nicht die Autos ….

Es kümmerte mich nicht.

Mir war kalt, entsetzlich kalt.

Auf den Gleisen, über mir der Himmel.

Ich irrte herum, in der Ferne die Lichter vom Bahnhof.

So viele Gleise, das Laufen viel schwer.

Ich lief und wartete, wartete auf den Zug.

Nur einmal noch sollte es wehtun.

Dann würde ich nie wieder Schmerzen haben.

Dann würde ich nie wieder etwas falsch machen.

Dann würde ich bei meinem Kind sein.

Da oben, ganz weit weg von diesem Leben.

Es kam kein Zug.

 

Das Kind in meinem Bauch strampelte.

Es tat mir weh. Es wollte nicht sterben.

Es war kalt, so kalt.

Ich kletterte zurück auf den Bahnsteig.

Ich schrie den Himmel an: warum, warum soll ich leben?

Ich schrie hinauf: Gott du hast die Falsche geholt.

Doch niemand hörte mich, nur die Sterne sahen zu.

 

Es war niemand da. der mich tröstete,

Es war niemand da. der mich in den Arm nahm.

Es war niemand da, der auf mich wartete.

Es war niemand da, der mir Halt geben konnte.

Es war niemand da, mit dem ich reden konnte.

Es war niemand da, mit dem ich weinen konnte.

Es war niemand da, der meine Ängste verstand.

Es war niemand da, ich war verloren.

Ich war verloren in meinem Leben.

 

Ich ging zurück ins Leben. Ich funktionierte irgendwie.

Bis heute.

Doch heute mache ich eine Therapie.

Sie hilft mir zu verarbeiten, nicht zu verdrängen.

Denn ich will leben, jetzt und hier, leben.