Therapie - STOP! So denke und fühle ich! Ich will das so nicht mehr

STOP! So denke und fühle ich!

Sie haben die Verantwortung dafür, wie es ihnen geht.

 

Das ist sicherlich so, aber Wunder kann ich nicht vollbringen. Ich kann meine Beine nicht abstellen. Ich kann immer wieder versuchen für mich zu sorgen und gelernte Dinge umzusetzen. Ich versuche meine Grenzen zu erkennen, zu akzeptieren und einzuhalten. 

 

 

Sie ziehen sich zurück und geben die Verantwortung ab.

 

Ich werde zurück gezogen. Ich bin handlungsunfähig und der Kopf ist ausgeschaltet. Ich bin völlig parallelisiert. Nur langsam finde ich Wege heraus. Ich möchte es nicht, aber es passiert. Ich fühle mich absolut neben der Spur und habe Angst meinen Halt zu verlieren.

 

Sie können Dinge nicht ertragen, verändern sie nicht und torpedieren ihre Stabilität. Sie sind krank! Übernehmen sie Verantwortung für sich selbst!

 

Ich habe schon einiges verändert und ja ich habe nach der Therapiestunde verändert und ich versuche es immer wieder. Ich habe Dinge die ich nicht aushalten kann stark reduziert und mich auf positive Dinge konzentriert und tue es noch. Das ist nicht das Leben (haben sie mal gesagt), aber es hilft mir zu leben, so wie ich es ertragen kann. 

 

Sie sind krank. Sie dürfen auch Pause machen. Gehen sie langsam.

 

Ich bin krank, das weiß ich und ich habe es schon lange akzeptiert. Ich hatte keine Wahl. Ich habe hart darum gekämpft, in der Zeit als es auch darum ging, dass ich krank UND arbeitsunfähig bin und RENTE beantragen musste. Ein harter Kampf. Damals habe ich es gelernt. Gelernt, dass ich ein wertvoller Mensch bin, auch wenn ich nicht arbeiten gehe. Es war ein harter Schlag, als Therapeut und Ärztin sagten: Sie können auch ohne Arbeit gut leben. Damals unvorstellbar. Heute? Nicht mehr und das wird so bleiben. Ich werde noch gesunde Rentnerjahre erleben. Ich werde immer wieder versuchen Pause zu machen und langsam zu gehen. Nicht so viel von mir zu fordern oder zu erwarten. Aber als Leistungsorientierter Mensch erzogen, ist das eine harte und beständige Aufgabe und ich stelle mich ihr.

 

Sie sind der Täter. Sie ignorieren sich selbst oder ist da jemand der sie ignoriert?

 

Ja, ich bin der Täter. Ja, ignoriere mich oft selbst. NEIN es ist niemand mehr da, der mich ignoriert. Aber ich habe mich über 50 Jahre so oft selbst ignoriert. Ich kann es nicht so schnell abstellen. Ich versuche immer wieder darauf zu achten. Es gelingt mir nicht immer. Aber immer öfter. Alter Verhaltensmuster sind oft viel schneller, als ich denken kann.

 

Müssen sie krank sein, damit man sie nicht ignoriert?

 

Diese Frage empfinde ich als Frechheit und sie erzeugt Wut in mir. NEIN! Ich muss und ich will nicht krank sein! Ich will leben. Leben heißt, nach Möglichkeit ohne diese Krankheit leben. Nach Möglichkeit gesund, mit meiner Familie, noch ein paar schöne aktive und emotional geladene Rentnerjahre verbringen.

 

Sie ignorieren ihr eigenes ICH und wollen es nicht annehmen.

 

NEIN, ich ignoriere mein eigenes ICH nicht! Ich möchte gern sein wie ich bin. Ich versuche, zu sein wie ich bin. Dazu gehört Dinge zu verbannen, die mir nicht gut tun. Dinge anzusprechen, die mir nicht gefallen oder weh tun und zwar genau dann, wenn die Situation da ist. Nicht erst Wochen später. Und ja, genau das ist mir im Mainz-Urlaub gelungen. Dazu gehört Grenzen erkennen und einzuhalten, aber auch Grenzen zu überschreiten, weil ich noch keine Stabilität im Denken und Handeln habe oder weil ich es probieren möchte. Ja, das ist so. Aber es bleibt nicht so. Ich versuche es weiter und immer wieder.

 

Ihnen fehlt die Akzeptanz, das Leben zu genießen, innerhalb ihrer Grenzen-Beeinträchtigungen!

  

Vor der Therapiestunde Himmelsleiter, konnte ich manchmal mein Leben genießen. Ich war Leistungsfähiger und Emotionaler. Ich erlebte gute und andere Tage. Ich hatte sehr viel Hoffnung, dass es immer mehr gute Tage geben würde, da ich es ja gerade so erleben konnte. Dann kam eine Vollbremsung und die Bremse hat sich festgefahren. Ich bin krank, ich bin beeinträchtigt, ich habe Grenzen, ganz klar. Ich denke, ich akzeptiere sie auch. Aber ich versuche auch zu leben und das Leben einfach mal so zu nehmen. Ja, ich versuche immer wieder all diese Dinge umzusetzen. Ich übe seit mehr als 3 Jahren positives Denken, mir kleine Glücksmomente zu gönnen und diese zu genießen. Ich habe das Leben-genießen verlernt, aber nicht erst mit der Krankheit. Ich habe aber ein Recht darauf es zu genießen und ich versuche es immer wieder, auch wenn ich damit, manchmal meine Grenzen überschreite (was ich widerum auch verhindern möchte) und alte Verhaltensweisen überfallartig da sind. 

 

 Sie brauchen ihre Beine nicht, sie müssen nicht mehr funktionieren. Ihre Beine wackeln, als Zeichen nach Außen = ich bin krank = Zuwendung und Liebe einfordern.

 

Das kann nicht sein! Wut kocht hoch. Nein, meine Beine brauche ich nicht um zu zeigen, dass ich krank bin oder irgendwas. Meine Beine wackeln und sind für mich kein Hindernis zu leben und zu genießen. Sie werden sich von allein beruhigen, so wie sie von allein begonnen haben zu wackeln. Wenn ich meinen Weg, meinen inneren Frieden gefunden habe, werden wir gemeinsam gehen und nicht wackeln.

 

Mir sind ihre Beine nicht egal. Sie machen etwas mit mir. Es fällt mir schwer, sie auszuhalten.

 

Eine Therapeutin in der Traumaklinik sagte zu einer Patientin, die mich aufforderte doch auf meine Beine zu achten und das wackeln zu verhindern: „Bitte sie nie wieder eine Patientin darum, ihre Beine still zu halten. Sie sind ein Ventil, das sie braucht um hier zu sein.“ Es war die einzige Therapeutin, die das aussprach. Ich denke an dieser Stelle ist es nicht mein Problem. Ich kann es nicht ändern, wenn sie meine Beine nicht aushalten können. Leider.

 

 

Ich sehe (Fingerzeig auf meine Beine) keine Fortschritte in der Therapie. Ich weiß nicht was ich als Begründung einer Verlängerung schreiben soll.

 

Wenn meine Therapiefortschritte an meine wackelnden Beine gebunden sind, dann weiß ich auch nicht weiter. Ich und meine Familie/Freunde haben kein Problem mit meinen wackelnden Beinen. Meine Familie erkennt an meinem Gesicht und an der Sprache, ob es mir gut oder schlecht geht. Auf die Beine achtet niemand. So wie ich auch, bisher, nicht auf sie geachtet habe. Sie wackeln eben und ich brauche sie für nichts. Sie sind ein Ventil. Sie sind für mich ein Zeichen, dass ich weiter an mir arbeiten muss, um Vertrauen zu mir selbst zu finden, bis meine Seele ihren Frieden findet und ich loslassen kann. 

 

Fazit

Ich hoffe sehr, dass ich einen Weg finde, weiterhin  mit meiner Therapeutin zusammen zu arbeiten. Ich brauche Hilfe auf meinem Weg. Hilfe um mein Vertrauen zu finden, an mich selbst zu glauben, dem inneren Kritiker und dem inneren Kind offen zu begegnen und zu lernen mit ihnen zusammen zu leben, die Vergangenheit loszulassen.

 

Das schaffe ich nicht allein.


Ich freue mich, dass du für meinen Blog Interesse hast. Gern kannst du deine Gedanken oder einen Gruß hier lassen. Ich würde mich sehr freuen. Heike