Traumaklinik, weil sie mich voran bringt. Sie hilft mir in mein Leben zurück.

2018 - Warum ich wieder in die Traumaklinik gehe

Gerade jetzt, in der Weihnachtszeit, werde ich ab 13.12. zum 2. mal in die Traumaklinik gehen.

Ich möchte heute darüber schreiben, warum ich mich für einen weiteren Klinikaufenthalt entschieden habe.

Vielleicht kann ich dadurch anderen Betroffenen Mut machen, ein kleines Stück Angst nehmen.

 

Es ist die Angst, die viele Betroffene zögern lässt und verhindert, dass auch sie sich für diesen Weg entschließen.

 

Ehrlich! Angst habe ich auch. Eine Scheiß-Angst. Das ist so, es darf sein und es wird mich NICHT davon abbringen, pünktlich in der Traumaklinik zu erscheinen.  

 

Ich habe jetzt 55 Stunden ambulante Traumatherapie gemacht. Traumatherapie ist harte Arbeit und bringt harte Wahrheiten an die Oberfläche, die auch schon mal sehr weh tun.

Jetzt nach 55 Stunden bin ich endlich angekommen. Endlich gebe ich meiner Therapeutin mein volles Vertrauen. Endlich übernehme ich Verantwortung. Der wichtigste Schritt, in der Therapie.

Ich kann stehen bleiben oder weiter gehen

Der Aufenthalt in der Traumaklinik kann genau diesen Erfolg weiterführen. Mich voran bringen und mich weiter stabilisieren, mir das Licht im Leben wieder bringen. Schon mein erster Aufenthalt, hat mich ein ganzes Stück zurück in mein Leben geholt. Hat eine ambulante Traumatherapie überhaupt erst möglich gemacht. Ohne die Klinik wäre ich ganz sicher nicht da, wo ich jetzt bin. Sie hat mich, obwohl ich keine verbalen Gruppentherapien geschafft habe, wesentlich voran gebracht. Schon damals war klar, es wird mindestens! einen weiteren Klinikaufenthalt geben.  

Ich habe keine Wahl. Ich kann stehen bleiben oder weiter gehen. Ich habe gelernt, dass nicht die Depression all meine Probleme und Traumatas über mir ausgeschüttet hat. NEIN. Die Traumatas waren zuerst da und haben Verhaltensweisen sowie Denkweisen geprägt, später die Depression und andere Nebendiagnosen ausgelöst. Es wird mir immer besser gehen, je mehr ich von meinen Traumatas erkenne und loslassen kann.

 

Nur so!

 

12 Wochen harte Arbeit an mir selbst

12 Wochen sind eine lange Zeit, die aber unendlich schnell verfliegt. In der Klinik muss ich bestimmte Regeln und Normen einhalten, auch wenn ich sie nicht verstehe. Sie sollen mir Halt und Sicherheit geben und einen guten Therapieaufenthalt absichern. Wenn ich diesen Schritt gehe, sollte ich mir dessen bewusst sein. Es ist eine Klinik, keine Reha und kein Hotel.

 

Der Aufenthalt in der Klinik, verlangt all meine Kraft, all meine Nerven, all mein Wollen und all mein Vertrauen. Ja, ich werde mehrfach glauben, ich bin falsch und an aufgeben denken. Das ist so. Aufgeben ist aber keine Option, nicht für mich. Ja, ich werde so manchen Berg besteigen, oben die Aussicht genießen und wieder herunter fallen. Das kann sein oder auch nicht. Ich werde mich freuen, ärgern, lachen, vielleicht endlich weinen, mich zurückziehen und hinausgehen. Alles darf sein. Nur voran ist wichtig.  

 

Klinikaufenthalt - So habe ich es geschafft

Vorankommen, zurück ins Leben - Das ist mein Grund, meine Entscheidung für einen Klinikaufenthalt. Für diesen sind ein paar meiner Erkenntnisse und Erfahrungen sehr wichtig. 

Bei meinem 1. Aufenthalt wußte ich überhaupt nicht was auf mich zukommt und ob ich es überhaupt schaffen werde. Ich war sehr instabil. Aber ich hatte nur 3 Leitgedanken in meinem Kopf, die mich gut begleitet haben.

  • Ich behandle Menschen so, wie ich selbst gern behandelt werden möchte.
  • Ich ziehe mir nur die Jacke an, die die meine ist.
  • Wenn ich Antworten suche, frage ich die richtigen Personen, am besten meinen Therapeuten.

Jetzt bei meinem 2. Aufenthalt bin ich 55 Therapiestunden schlauer und kenne einige weitere wichtige Merksätze, um einen erfolgreichen Aufenthalt (was auch immer erfolgreich ist) zu ermöglichen. Sie sind nicht nur für einen Klinikaufenthalt von Bedeutung. Sie sind auch für eine gute Therapie sehr nützlich, um nicht zu sagen, notwendig.(notwendig erzeugt bei mir immer sehr hohen Leistungsdruck, daher bin ich an dieser Stelle sehr vorsichtig). Glaube bitte nicht, dass ich wirklich alle perfekt beherrsche. Ich weiß sie haben Bedeutung und ich weiß, dass ich versuchen werde sie umzusetzen.

  • Ich übernehme Verantwortung für MICH. Es ist meine Verantwortung mich unterschiedlichen Themen und Problemen zu nähern und zu öffnen.

  • Ich übernehme Verantwortung für MICH. Es ist meine Verantwortung mich unterschiedlichen Themen und Problemen zu nähern und zu öffnen.

  • Ich kann, im geschützten Raum, intensiv an MEINEN Auslösern arbeiten.

  • Ich kann den Therapeuten voll vertrauen. Ich kann mich öffnen und über alles reden.

  • Ich möchte versuchen, immer bei MIR zu bleiben. Heißt, sagen was ich denke und fühle, ohne schlechtes Gewissen oder Angst.

  • Ich möchte nicht Dinge klären, sondern das Warum klären. Nicht was ich getan habe, sondern WARUM ich es getan und gefühlt habe, ist wichtig.

  • Ich möchte gut für mich sorgen, Grenzen beachten und Stop sagen. Mich fordern, aber nicht überfordern. Ich versuche MIR SELBST ZU VERTRAUEN.

Auch eine Klinik kann keine Wunder vollbringen.

 

Ich muss nicht alles meistern. Aber es kann alles sein.

Ich habe Mut. Ich sage meiner Angst: ich fühle dich und doch will ich Antworten, will ich wieder ohne Angst leben und das Licht des Lebens sehen, spüren und erleben. Ohne Hilfe geht es nicht!

Deshalb gehe ich in die Klinik.

 

DU AUCH?

 

Text by Heike Pfennig

Foto by Witten Berg