Kunsttherapie-Einzel - Wenn schöne Erinnerungen Gefühle erzeugen und diese zu Bildern werden

Kunst-Einzeltherapie - Erinnerungen & Gefühle werden Bilder

Wer bin ich?

Das Bild entstand in meiner ersten Stunde Kunst-Einzeltherapie. Ausgangspunkt war ein sehr langes Gespräch über dass was mich gerade umtrieb.  "Malen sie sich, wie sie sich selbst sehen."

Ich weiß nicht, ob mir mein "Selbstbildnis" wirklich gelungen sieht. Für mich zeigt es sehr deutlich, dass ich meine blauen Klamotten sehr mag, die Stulpen immer noch toll finde, noch nicht lachen kann und doch ein wenig wie Pippi-Langstrumpf sein möchte. Die so wundervoll frei und fröhlich durch das Leben geht. "Die kleine Pippi ist schon in ihnen. Ganz tief drinnen. Sie gehört angenommen und in ihr Herz".  Ja, bestimmt ist es so, doch noch habe ich da so meine Zweifel.



Mein innerer Raum des Friedens

Die 2. Stunde Kunst-Einzeltherapie, die mir ein wunderbar warmes Gefühl gab. Thema des Einführungsgespräches waren diesmal meine Selbstverletzungen, mein schlechter Umgang mit mir selbst. Die Therapeutin schaute mir tief in die Augen und fragte dann: "Glauben sie wirklich, ganz tief in ihrem Herzen, dass sie doof sind?" Mein Herz flüsterte leise: Nein ich bin nicht doof. "Sie sind ganz bestimmt nicht doof. Sie sind eine Wunder, das geboren wurde und sie sind einzigartig. Wie fühlt es sich an, wenn ihre Beine in der Therapie ruhig sind? Was fühlen sie da? Spüren sie ganz tief in sich hinein." ... So fand ich irgendwann diesen Raum des inneren Friedens, in mir. Zumindest sah ich schon die Tür dazu. 

 

"Malen sie die Tür, zu ihrem Raum des Friedens". Ja, ich sah diese Tür, ähnlich der "Fischland-Türen" genau vor mir. Ich sitze da und male. Ich spüre der Erinnerung nach und male. Es wird ruhig in mir und wie von selbst nimmt das Bild Gestalt an. Irgendwie ist die Tür dann offen und gibt den Blick hinein frei, auf Sonne, Strand, Meer ... Es sind so schöne Erinnerungen, mit so schönen Gefühlen. Mein Ort des Friedens, der Ruhe.

Da war ein Gefühl von Ruhe, Wärme und Vertrauen.

 

"Lassen sie mehrfach am Tag, diesen Ort in sich wachsen. Üben sie es, diesen Raum zu finden." - Meine Hausaufgabe



Mein magischer Ort

Die 3. Stunde begann wieder mit einem Gespräch. Ich erzählte von meinen positiven Erlebnissen nach der Kunsttherapie und von der Körpertherapie. Die Therapeutin fordert mich nun auf, in meine Erinnerungen zu gehen. Ganz tief. Dahin zu gehen wo der Ort war, an dem in diesem Jahr, meine Beine zum ersten mal ruhig war. Ich schloss die Augen und erzählte ihr von diesem Ort, was ich sah, was ich dort tat und was ich fühlte. Ja, ich konnte fast den Wind im Haar spüren, so nah war ich diesem Ort.  Das ist mein Ort wo ich ganz frei sein kann. Mein Ort des Friedens.

 

"Malen sie diesen Ort". Ich hatte den Ort wie eine Fotografie vor mir. Ich sah mich dort sitzen, auf einem großen Stein. Ich sah die Kieselsteine in den Wellen tanzen und hörte sie singen. Ich schaute dem Sonnenlicht zu, wie es einem großen Stein im Wasser immer wieder neue Farben gab. In der Ferne, nahe der gegenüberliegenden Steilküste, schipperten Segelbötchen vorbei. Oh ja, das ist ein wirklicher Ort des Friedens und der Ruhe. Da war es wieder, dieses Gefühl von Ruhe, Wärme und Vertrauen.

 

Ich lernte eine Verankerung mit den Worten "Ich bin Ich" zu verbinden, um genau dieses Bild mit all seinen Gefühlen wieder in mir hervorzuholen. "Bitte üben sie es einmal am Tag. Spüren sie diesen Ort auf, immer wieder."

 

"Ich gebe ihnen noch einen kleinen Stein, zur Verankerung. Er ist nicht sehr schön, aber eine Verbindung von einem Donnerkeil und einem Hühnergott." Wow, der Stein ist wundervoll! Ich war total begeistert und freue mich immer noch darüber.



In der Kunst-Einzeltherapie war wieder mein Thema – Ich bin ich – dran. Ich erzählte wie da immer jemand in mir sprach: ich bin doof, du kannst es doch nicht richtig … Das dieser Mensch sehr mächtig ist, in meinen Gedanken. Überlegungen diesen Menschen auf den Mars zu senden, waren für mich nicht wirklich annehmbar. In mir kam der Gedanke auf, ihn zu beerdigen. Er ist tot, doch ich war bei seiner Beerdigung nicht dabei. Auf einmal war dann meine eigene Beerdigung, als ich zum ersten mal im Leben mit dem Tod konfrontiert wurde und niemand da war, der mir half. Die Beerdigung meiner Tochter Daniele.

Irgendwie kam dann mein Wunsch auf Gänseblümchen zu malen. Sie waren klein und stark und wunderschön.

Vielleicht malen sie wo sie wohnen möchten und Gänseblümchen im Blumenkasten …. Ich malte einen Strand, einen wunderschönen Leuchtturm der an seinem Fenster einen Blumenkasten Gänseblümchen hatte und einen kleinen Garten wo Gänseblümchen wuchsen. Ein großer Anker war auch da. Ja, als ich fertig war, war ich ruhig und zufrieden. Dankbar. 

 

Es wurde ein Leuchtturm, wo Sonnenlicht und Warnleuchte um die Wette strahlen. Ein Blumenkasten und ein Blumenbeet sind die Erinnerungen (Gänseblümchen) und der Anker zeigt, hier bin ich gern zu Hause. Ich bin ich vor Anker gegangen. 

 

Völlig entspannt war ich nach der Stunde. Doch diese Stunde holte mich in der Nacht wieder ein. Nun hatte ich die Bilder und das Ereignis der Beerdigung in Bild, Farbe und Ton. Sie raubten mir den Schlaf und meine Kraft. Hier begann die Trauma-Aufarbeitung. Ich hatte es ungewollt hervor geholt und es wurdes sehr präsent. Sie würden später Thema der Einzeltherapie werden bis hin zur Konfrontation im IRRT. 



 

In der Kunsttherapie-Einzel war auch mein Thema präsent. Was auch sonst. Die Therapeutin sprach Gedanken zu einem inneren Haus aus, die mich sehr berührten. Ich malte mein inneres Haus. Das Licht der Sonne dringt durch ein Loch im Dach hinein. Bringt Wärme in meinen Chaos. Viel Gerümpel, viele Kisten im Durcheinander. Über Allem aber mein Herz im ICH. Mein Haus wird von außen gestützt, damit es nach und nach saniert werden kann. Mich überrascht immer wieder, was passiert, wenn ich mich auf ein Thema einlasse und einfach losmale. Ich habe nicht einmal wahrgenommen, dass in meinem Gerümpel Gänseblümchen blühen. Verwundert bin ich auch immer wieder über die Farben in meinen Bildern. „Es ist in Ihnen. Sie haben große Sehnsucht nach den Farben in ihrem Leben. Sie können sich gut erinnern“, erklärt mir die Therapeutin. Ich bin sehr dankbar, auch für diese Stunde wieder.



Diese Therapiestunde war furchtbar. Völlig in den Ereignissen (Boxtherapiestunde) gefangen, voller Wut, Ekel und Anspannung saß ich hier. Nein, ich wusste nicht wirklich was ich hier sollte oder wollte.

Es konnte nur ein Thema geben. Mich selbst zu malen, mit all meiner Wut. 

Ein furchtbares Bild entstand, in kurzer Zeit. Es braucht glaube ich keine Beschreibung, es spricht allein deutliche Worte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich war zu schnell fertig und ich denke auch meine Therapeutin war erschrocken, was da auf einmal für ein Bild entstanden war. "Sie haben noch viel Zeit, vielleicht gelingt es ihnen, sich zu malen, wie sie sein möchten", sagte sie zu mir.

 

Auch das Bild zeigt noch viel Unruhe. Hat aber wieder gute Farben und zeigt, dass mein Herz wieder lebt und Kraft hat, die bösen Klumpen in mir zu besänftigen. Es zeigt mich wieder fröhlich und warm.

 

Dieses Bild brachte mich wieder etwas in eine normale Handlungsfähigkeit. Schon beim malen wurde ich ruhiger und entspannter. Ja, so wollte ich sein und diese ganze Wut, dieses ganze Kopftheater wollte ich nicht.



Kunsttherapie - Einzel

Diese Therapiestunden wollte ich unbedingt wiederholen. Es sollte auch die Therapeutin sein, die ich beim ersten Aufenthalt hatte. Die Erinnerungen waren sehr nachhaltig. Daher waren es leider nicht so viele Stunden, da Krankheit und Urlaub nicht mehr ermöglichten. Aber ich bin sehr dankbar, für jede einzelne dieser intensiven Stunden.

Diese Therapeutin ist wundervoll empathisch und zugewandt. Sie konnte mich, schon nur durch ihren Blick entspannen. Sie traf immer die richtigen Worte, erkannte immer wo es gerade brannte und hatte so eine wundervolle Art und Weise mit mir zu sprechen, dass ich mich stets voll niederlassen konnte. Diese Therapeutin ist eine Person, von denen mir nur selten Menschen begegnet sind und ich bin sehr dankbar, dass ich ihr begegnet bin und mit ihr arbeiten durfte. Auch jetzt wird mir sofort warm ums Herz, wenn ich zurückdenke. 

 

In der letzten Stunde sagte sie: Sie sind ein ganz besonderer Mensch. Sie haben die wundervolle Gabe sich ausdrücken zu können. Sie können sich auf ein Thema einlassen und malen einfach los. Sie können malen, was sie denken und fühlen. Sie haben die Sehnsucht nach der bunten lebendigen Welt in sich, dass zeigen all ihre Bilder. In ihren Bildern ist immer Licht und Farbe. Vertrauen sie sich, gehen sie leben. Ich wünsche es ihnen von ganzem Herzen. (Gedächtnisaufzeichnung)