Kunsttherapie-Gruppe - Wenn Themen zu Bildern werden

Themenzentrierte Kunsttherapie-Gruppe

Thema: Malen sie sich selbst ein Geschenk.

 

Etwas was uns selbst Freude macht oder wir uns wünschen. Das Thema war toll und ich wußte genau was ich malen würde.


Ich fing an, in unterschiedlichen Gelb/Ocker - Tönen den Strand zu malen und alles andere kam dann von allein. Ein großer Stein, ein Steinturm, Kieselsteine, das Meer in seinem bunten blau, der Himmel und die Sonne, die schlafen geht. Zum Schluss kam noch eine Bank dazu, auf die die letzten Sonnenstrahlen fielen. 

 


In der Schlussrunde sagte ich: Ich habe alles richtig gemacht. Ich habe mir, heute hier, eine Stunde innere Ruhe (auch wenn die Beine wackeln) geschenkt. Diese Stunde hat mir gut getan. Ich habe mir dazu noch eine Stunde am Meer geschenkt. Am Meer ist meine Seele frei. Das Meer nimmt all meine Sorgen mit. Ich war gerade dort. Ich erinnerte mich daran, wie ich den Kieselsteinen auf Helnæs zuhörte, die das leise Meer hin und her schob. Der Klang hatte mich so fasziniert, das ich dort eine ganze Weile saß und der herrlichen Kieselsteinmelodie zugehört hatte. Diese halbe Stunde, waren meine Beine das erste mal seit 7 Jahren still.

 

Ich bin dankbar für diese Stunde. Ich habe richtig gewählt. Kunsttherapie zur Erholung vom Therapiealltag. Heute hat es wunderbar funktioniert. 


Thema: Zukunftsvision.

Es galt sich vorzustellen wo ich in ein paar Jahren sein möchte und das aufs Papier zu bringen. Ich hatte sofort eine Vorstellung, von einer kleinen zugewandten Häuserzeile unter Bäumen und blauen Himmel.

 

Mein Bild wurde dann zweigeteilt. Die Häuserzeile begann mit farblosen Häusern und ging dann in lustig bunte Häuschen über. Der Himmel ging von grau hin zu blau-bunt. Ein Sonnenbogen war auch da und die Sonnenstrahlen erreichten das gesamte Bild.

Meine Erklärung dazu: Noch bin ich in einer ziemlich farblosen Welt. Aber ich werde zurück in das bunte fröhliche Leben gehen.


Thema: Malen sie ein Wort, dass ihnen gut tut, sie voran bringt

Die Kunsttherapie-Gruppe war wieder Entspannung, auch wenn meine Beine wackeln.

Sofort hatte ich für mich 2 Wörter, die ich malen wollte.

STOP & VERTRAUE.

Für mich gehören sie heute zusammen. Stop: Arschloch, Angst, Zweifel & Vertraue mir! Vertraue dir selbst, denn alles was du brauchst ist in dir.

Ein Satz den ich gern für andere verwende, aber selbst nicht umsetzen kann. Ja, es wurde ein schönes warmes und fröhliches Bild, wo Tulpen und Gänseblümchen den Mut hatten auf den Buchstaben zu tanzen bzw. zwischen ihnen in die Höhe zu wachsen. Ja, es war schön zu sehen, wie es sein könnte, wenn ich STOP sagen kann und wieder VERTRAUE.


Thema: Gruppen-Resonanz-Bild

Vorwort/Erklärung: Resonanz, ist das was entsteht, wenn ich ein Bild ansehe und erklärt bekomme, welchen Grund es für dieses Bild gibt. Die Aufgaben bestanden darin, dass jeder ein Bild seiner Wahl, seines Themas malte. Dann erfolgte eine kurze Erklärungsrunde, in der wir unser Bild vorstellten. Alle Bilder hingen an der Wand, so dass sie für jeden gut zu sehen waren. Ja, jedes Bild löste Gedanken (Resonanz) aus. Dann entschied sich jeder für ein Bild, das eigene oder ein anderes, zu dem er ein Resonazbild SEIN Resonanzbild malte und dieses in der Abschlussrunde dann erklärte. 

 

Mein Thema ist derzeit MEIN ICH und AUGENKONTAKT.

 

Ich war mir nicht so sicher, ob ich mein Gesicht malen konnte, doch ich versuchte es. Wichtig waren bei meinem Bild aber nur die AUGEN. Ich fing an den Kopf zu malen, Haare mit der roten Strähne natürlich, angedeutete Nase sowie Mund und sogar Falten mussten sein. Nein, ohne Farbe konnte ich weder Gesicht noch Hintergrund lassen. Am Ende war ich ganz stolz auf mein Bild. Ich finde es gut gelungen. So große blaue Augen hatte ich in jungen Jahren, lach. Aber meine Augen blicken in die Welt, gehen wieder in Kontakt und können so positive Erfahrungen sammeln. 

 

Bei meinem Resonazbild, bekam ich dann auch einen lächelnden Mund und rote Wangen dazu. Wunderbar.

 

 

Ich wählte ein Bild aus, dass sich nach Ruhe sehnte und einen unruhigen Kugelpendel zeigte. Kugeln, die sich immer wieder in Bewegung setzten, weil sie aneinander klackerten.

 

Ich hatte sofort einen Pendel im Kopf, den ich mal irgendwo gesehen hatte und der mir damals Ruhe schenkte. Es war ein Pendel der ohne Geräusche seine Kreise im Sand zog. Egal wie ich ihn anstupste, es wurden immer wunderschöne Sandmuster.  Dazu malte ich warmes Licht, das von Kerzen auf einem Regal ausstrahlte. 

 

Das ist ja eine Grinsekatze. Ups. Lächel. Jetzt wo ich weiß, wie sie aussieht, sehe ich sie auch.

 

 

In der Auswertungsrunde kam dann die Erkenntnis, das jedes Resonanzbild auch ein eigenes Thema darstellt. Ich wurde mir bewusst, dass ich da meinen eigenen Raum der Ruhe gemalt hatte. Mein absolutes Thema derzeit. Ich war erstaunt und sehr überrascht, was Bilder auslösen können und doch wieder einen Bezug zu sich selbst herstellen. Für mich ist damit klar, ich kann nur sehen oder empfinden egal in welchem Bild, was ich selbst in mir habe oder mir wünsche. Ich bin beeindruckt.


Thema: Wählen sie sich aus den ausliegenden Karten eine Karte aus und malen sie die Karte nach, ergänzen sie oder fügen sie diese in ihr Bild ein. Drehen sie Karten, die sie nicht mögen um.

 

Ich wählte die Karte „Sixtinische Madonna“. Diese Stunde fiel mir sehr schwer. Ich hatte gerade eines meiner Traumas herauf geholt, unbewusst. Nun war es an der Oberfläche und wurde bearbeitet. In diesem Bild verarbeitet ich meine Trauer und das Erlebnis meiner Tränen. Tränen, die ich seit 9 Jahren nicht mehr kenne. Es geht um den Tod meiner Tochter. Für mich ist sie ein Sternenkind und ein Engel. Nachts suche ich mir den hellsten Stern und schaue hinauf und rede mit ihr. In kath. Kirchen zünde ich bei Maria mit dem Kind immer Kerzen für sie an. Auch dort rede ich mit meinem Kind. Ich hatte endlich wieder Tränen. Tränen die warm durch meinen Körper flossen und diesen furchtbaren Stein zerbröselten. Mir war leichter und ich war froh, dass ich weinen konnte.

Doch in dieser Stunde wusste ich noch nicht, das die Tränen noch viel mehr ausgelöst hatten. In dieser Therapiestunde hatte ich Mühe überhaupt da zu sein. Durch das malen wurde ich ruhiger und regulierte mich wieder in die Handlungsfähigkeit.


Thema: ... ?

In diesen Tagen stand ich voll in meiner Trauer und der Aufgabe irgendwie den Klinikalltag zu bewältigen. Welches Thema in dieser Stunde stand, weiß ich nicht mehr. Ich denke, es war mir auch egal.

Auch wenn ein Thema steht, kann ich frei wählen, ob ich es annehme und dazu male oder nicht. Ich weiß nicht mehr, was ich gemacht habe. Ich denke es stand ein Thema, dem ich auch "brav" gefolgt bin.

Hier jedenfalls male ich, mein Herz. Darinnen mein Kind, welches mir niemand nehmen kann. Mein Herz hat viele Narben und ist doch warm. Es gibt Sonnenschein und Regen, dicke Wolken und Blitze, so ist das Leben.

Mir ist aber mein Herz wichtig. Warmherzig, trotz Verletzungen und Trauer.

Thema: Malen sie ein Tier, dessen Eigenschaften sie manchmal benötigen würden oder dessen Lebenswelt ihnen gefällt.

Klar, für mich konnte es nur Möwe Emma sein. Ich glaube ich habe sie ganz gut hinbekommen. Grund: Möwe Emma ist mir immer nah. Sie ist in meiner Imagination, ich kann mich mit ihr unterhalten und sie führt meine Aufträge aus. Möwen können frech sein, den Fisch aus den Brötchen klauen, sich laut und heftig um Fischreste streiten um danach wieder friedlich miteinander am Strand zu verweilen. Sie können sich die Welt von oben anschauen und lach, auch mal dem richtigen auf den Kopf scheißen. Leider waren Spannungen im Raum. Sie behinderten mich und machten es mir schwer, die Stunde für mich zu nutzen. Irgendwie fühlte ich mich ausgegrenzt und hatte auch nicht wirklich das Bedürfnis über meine Gefühle zu dem Bild zu reden. Schade.


An dieser Stelle muss ich bemerken, dass die folgenden Themen meinem Gedächtnis entnommen sind und ich nicht mehr weiß wie die Themen genau waren. Ab diesem Zeitpunkt war ein Tagebuch führen, in dem ich alles nachvollziehen kann, unmöglich. Der Therapie-Alltag war zu anstrengend.


Thema: Malen sie einen Ort, an dem sie jetzt gern sein möchten.

Das Thema war einfach für mich. Ich malte den Weststrand Prerow, wo ich bald sein werde. Nach dem Klinikaufenthalt bin ich für eine Woche in Zingst. Ja und ich könnte jetzt sofort hinfahren. In diesem Bild vergesse ich nicht die Kaffeekanne und die Kaffeetassen. Ein Muß, fast bei jedem Wetter und Seelenbalsam.

Weststrand ein magischer Ort für mich. Da wo die Bäume ins Meer fallen, wir endlos am Strand laufen können und die Möwen am Himmel tanzen. Ein Traum.

Thema: Malen sie einen schönen Ort, wo sie zufrieden leben möchten.

Ein Bild, dass viele Aussagen hat und zeigt, wie weit ich in den Wochen gekommen bin.

Es zeigt das Leben. Sonne und Regen (Tränen) bringen den Regenbogen in den schönsten Farben. Das Leben ist vergänglich, zeigt Rubjerg Knude, der Leuchtturm der bald ins Wasser fallen wird. Mein Herz strahlt warm auf die Menschen, die mir gut tun, meine Familie. Und natürlich muss viel Zeit sein, für das Meer.

Das ist alles was ich brauche.


Auswertung der Kunsttherapie-Gruppe



In der letzten Woche, vor der letzten Gruppenstunde gab es einen Einzeltermin für die Auswertung meiner Bilder. Ich was skeptisch, wie das wohl verlaufen würde. Es galt alle Bilder aufzuhängen und zu sortieren.

 

Schon beim ersten anschauen der Bilder, hatte ich eine logische Reihenfolge. In diese passten die 2 Trauerbilder nicht hinein, so daß ich diese extra aufhängte.

 

Zufrieden war ich nicht. Irgendwas stimmte nicht. Ich folgte dem Hinweis der Therapeutin, doch vielleicht die andere Wand zu nehmen, da dort mehr Platz war.


Beim umhängen an die andere Wand entstand eine neue Reihenfolge und nun gehörten auch alle Bilder zusammen.

Die Möwe als Wächter ganz oben. Die Strandthemen darunter. Dann folgten die Themen Vertrauen & Ich, sowie Trauer.

 

Wir unterhielten uns, oder besser, ich erzählte von dem was ich gerade sah, meine Wahrnehmungen, was mich erschreckte und von meinen Erkenntnissen.

 

Ich überholte mich selbst, irgendwie. Wahnsinn was da aus mir heraus kam. Zum ersten Mal wurde mir selbst bewusst, was ich sagte, was für schlaue Sätze ich hatte. Zum ersten Mal in meinem Leben, hörte ich mir selbst zu, glaube ich.


Immer wieder wanderten meine Blicke über die Bilder. Ich konnte es nicht fassen, was da aus ihnen heraus sprang. Selbst meine Wut hatte ich gemalt. Ich hatte sie in ein Bild gemalt, in dem meine Welt nur Frieden hat. Meine Wut waren die Bäume am Prerowstrand. Immer weitere Zusammenhänge wurden mir bewußt. Es war klar, dass sich damit auch die Reihenfolge der Bilder wieder ändern musste. Jetzt fanden sie zusammen. Das war ICH.  

Überraschend war für mich auch, die Eingliederung meines ersten Themenbildes zu Vertrauen.

Es wurde der Mittelpunkt oder der Ausgangspunkt, denn alles fängt mit Vertrauen und Grenzen wahren (STOP) an. Da war es, mein kunterbuntes Leben. Einfach so. Ich war voll mit positiven und wertvollen Gedanken. ICH. 

In dieser Stunde ist so viel passiert, unglaublich. Aber ich habe es selbst erlebt und vorallem, wahrgenommen. Ich glaube hier habe ich viel Mut und positive Energie gesammelt. Ich bin überaus dankbar dafür, dass ich die Möglichkeit hatte, diese Therapieform zu wählen. Es waren Seelenstunden für mich.


Thema: Gruppenbild. "Was wünsche ich mir" Jeder fängt ein Bild an zu malen. Es kann ein Wort sein, ein Ort, ein Tier ... Dann wechselt das Bild zum nächsten. Dieser malt etwas hinzu, unter dem Thema "Was wünsche ich dir". Am Ende hat jeder sein Bild zurück, sein Gruppenbild.

Ich begann mein Bild, mit dem Satz: Ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt.

Hinzu kamen:

Luftballons mit Herz, Marienkäfer, Muschel, bunter Ball, Feder, Gänseblümchen, Regenbogen mit Herz, "Herr Nilsson" und ein Schmetterling von den anderen Patienten. Richtig toll.

Auf meinen Wunsch hin, malten mir die Therapeutin und die Praktikantin auch etwas in das Bild. Sie gaben meinem Bild einen Hintergrund und "Kleiner Onkel", genial. Meine Freude war riesig.

Der Hintergrund war etwas, was mein Bild nicht hatte. Ich selbst hatte bei allen Bildern immer den Hintergrund gestaltet und eine Kleinigkeit hinzugefügt. Bei mir aber, hatte von den Patienten niemand den Hintergrund beachtet. In der Auswertungsrunde hatte ich es schon bemerkt und mir vorgenommen, den Hintergrund noch zu ergänzen. Das brauchte ich dann nicht mehr. Auch mein Bild war jetzt perfekt. Hurra!

Es war eine schöne "Abschiedsstunde" für mich, mit einem für mich sehr tollem Thema. Sie bestätigte mir auch noch einmal sehr eindringlich, dass diese Gruppe echt der Hammer war und wundervolle Menschen hier waren. Dafür bin ich sehr dankbar.