GedankenSplitter - Wut aus der Vergangenheit behindert mich im Jetzt

Wut aus der Vergangenheit

WUT ist ein großes Wort.

Ein Gefühl, dass ich nicht mehr wahrnehmen kann.

Wut, die ich ablehne, von ganzem Herzen.

Doch die Wut ist in mir.

Ich richte sie gegen mich selbst.

In mir schwirren „böse“ Gedanken.

Ich verurteile mich selbst, für das was passiert ist.

Doch ich bin nicht SCHULD.

 

Wut aus der Vergangenheit. 

All meine Angst, ist auch Wut.

Wut, dass ich so gehandelt habe, wie ich gehandelt habe.

Das ich mich nicht wehren konnte, es nicht verhindern konnte.

Das ich versagt habe, es nicht richtig machen konnte.

Das ich benutzt, missbraucht und abgewertet wurde.

All meine Hilflosigkeit, meine Verzweiflung.

Ich habe es zugelassen, ist meine Wut.

Wut und Angst sind der Ballast auf meinen Schultern.

 

Doch Wut ist so viel mehr.

Ich hasse die Täter.

Ich bin tief erschüttert und empört.

Ich bin aufgebracht und habe die Nase schon lange voll.

Ich habe sie so satt, diese Menschen mit 5 Gesichtern.

Da ist meine Verzweiflung und die Hilflosigkeit.

Da ist dieses Ausgeliefert sein, ohne Hilfe.

Da ist diese Unsicherheit und Überforderung.

Da ist diese beständige Überbelastung.

All das, will ich nicht mehr. NIE mehr.

 

Wut macht alles schlimmer.

Wut gehört sich nicht.

Wut ist nicht angebracht.

Wut ist ein schlimmer Charakterzug.

Hör auf …

Pass auf, sonst …

Krieg dich ein …

Es gibt keine Grund wütend zu sein …

Glaubenssätze, die mich prägten, die mich verfolgen.

All das, will ich nicht mehr. NIE mehr.

 

Vergangenheit.

Vergangenheit, die mich geprägt hat.

 

Vergangenheit, die noch heute in mir lebt.

 

Heute wo all die Täter, NICHT in meinem Leben sind.

Heute behandle ich mich, so wie sie es immer getan haben.

Mich bestimmt noch immer meine Angst und die Vergangenheit.

Ich kann mich selbst sehr gut und schnell beschimpfen.

Ich haue schneller auf mich drauf, als ich denken kann.

Ich kann mit positiven Worten oder Lob nicht umgehen.

Ich kann sie nicht annehmen.

Ich kann nicht glauben, was gesagt wird.

 

 

Angespannt und aufgewühlt laufe ich durch mein Leben.

Gefühle, die ich nicht wahrnehmen kann.

Die Angst und die Last der unterdrückten Gefühle in mir, hindern mich am Leben.

Ich trage eine Last, die nicht zu mir gehört.

Nein, ich bin nicht Schuld.

In meiner Verantwortung habe ich getan, was mir möglich war.

Ich habe Fehler gemacht, wie jeder andere auch.

Ich muss nicht wütend sein auf mich und die Welt.

Ich lerne, meine Wut wahrzunehmen und anzuschauen.

Ich möchte mit mir selbst, gut umgehen, mir selbst gut tun.

 

Jetzt schaue ich in mich hinein, ganz tief.

Wer bin ich? Wer will ich sein? Was will ich?

Ich bin ich. Eben so. Ich!

Bin auf dem Weg MICH selbst zu finden.

 

Bin dankbar.

 

Text by Heike Pfennig

Bild by Witten Berg