Leben ohne Therapie. Wohin mit all dem was in mir tobt? Wenn es akut ist, dann... Was soll das heißen? Ich verstehe es nicht.

Leben sie! Leben sie ohne Therapie!

Das Foto zeigt gerade sehr deutlich, wie es mir geht. Aus einem Herz-Stein, ist durch meine Bearbeitung mit Wirbel ein Fuss geworden. Ein Zeichen! Meine Füße wissen gerade nicht, wohin sie gehen sollen, weil der Kopf nicht weiß wohin.

 

Leben sie! Leben sie ohne Therapie! Sie können das!

Abschiedsworte meiner Therapeuten am Ende meines stationären Trauma-Klinikaufenthaltes.

Abschiedsworte meiner ambulanten Traumatherapeutin, aus dieser Klinik, in der letzten Therapiestunde.

  • Auch wenn genau diese Therapeuten mir sehr oft spiegelten, dass ich wertvolle und wichtige Erkenntnisse hatte und ausgesprochen habe.
  • Auch wenn ich inzwischen sehr viel Wissen habe.
  • Auch wenn ich wohl überdurchschnittlich war oder bin.
  • Ich bin NICHT Gesund

Wissen haben & Wissen anwenden

 

SIE SIND NICHT GESUND!

Wenden sie all die Dinge, die sie gelernt und sich hier in der Klinik wie in der ambulanten Therapie erkämpft haben, an. Sie haben alles was sie brauchen. Sie schaffen das. Wir haben ihnen viel Handwerkszeug mitgegeben. Üben sie diese, wenden sie diese an. Gehen sie leben, auch wenn sie nicht gesund sind. Sie können es.

 

Zwischen Wissen, anderen helfen, bei anderen klug schwätzen und Wissensanwendung bei der eigenen Person, ist ein himmelweiter Unterschied. Das ist doch nichts Neues und nicht ungewöhnlich. Daneben fehlt mir nun jemand, dem ich all den Chaos in mir, meine Befindlichkeiten und Betroffenheiten erzählen und sortieren kann. Mit dem ich Wege finden kann oder auch Bestätigung finde. Ich kann doch nicht beständig Michael zu texten, vormal er ja nicht wirklich helfen kann. 

 

NATÜRLICH lese ich, wiederholt, was ich gelernt habe. Mein Kopf ist sehr vergesslich, braucht beständige Wiederholung. NATÜRLICH weiß ich bestimmte Dinge und ja ich wende auch Skills und anderes Handwerkszeug, wie Diskriminierung, Wutball ...,  an. Doch so wirklich helfen kann ich mir nicht. In mir stauen sich meine Gedanken, heftige Gedanken und Angst. Mein innerer Kritiker schreit dazwischen und mein inneres Kind sitzt ungesehen in einer Ecke. Ja, ich weiß es und nun? Mein Skill "Schreiben" funktioniert genau da nicht. Wenn ich meine derzeitigen Wirbel, die Angst o.ä. aufschreiben will, ist es verschwunden, wenn ich am Laptop bin. Gähnende Leere im Kopf.

 

Nicht funktioniert gerade. Nein, nicht aufgeben - Es ist eine Ausnahmesituation - Üben, weiter machen ...

 

Das angerissene Trauma, sendet auch noch immer Botschaften.

  • Diese heftige Angst im Rücken, ist sehr oft präsent.
  • Dazu habe ich jetzt nicht NUR ein Problem beim Duschen. Erst kämpfe ich darum; überhaupt duschen zu gehen. Dusche ich, kämpfe ich nun mit der Bimsstein-Bürste.
  • Ja, ich weiß woher diese Gedanken und dieser Zwang kommen, wann ich es schon einmal gemacht habe, aber ... Jetzt ist dieser zwanghafte Gedanke wieder da: Komm, nimm die Bimsstein-Bürste und rubbel dir die Arme sauber, rufen meine irren Gedanken.
  • Ich bin immer noch Lautstärkeempfindlich und Schreckhaft. Mein Magen meint es gut mit mir und dreht sich um, wenn meine Gedanken zu viel Wirbel veranstalten. 
  • Depressions-Symptome sind im Hoch und Runter. 

Das ist Leben. Ja, ich lebe. So werde ich weiterleben?  

Wenn sie denn Hilfe bräuchten ...

Ich wünsche ihnen viel Glück. Wenn sie Hilfe brauchen, wir können auch 12 Akut-Therapiestunden beantragen. Melden sie sich. Vielleicht sehen wir uns ja noch einmal in der Klinik. 

Das waren die Worte auf den Weg für mich, von meiner Therapeutin beim letzten Handschlag.

 

Ähm wie jetzt? Muss ich das verstehen?

Ich soll ohne jegliche Therapie leben, aber

  • wenn es akut ist, dann ..
  • aber vielleicht sehen wir uns ja noch einmal in der Klinik?

Es passt nicht zusammen. Ich bin doch nicht dumm? Da passt etwas nicht. Auf meine Email-Nachfrage dazu, kam diese Antwort:

Das ist ja alles nicht als ein „muss“ zu verstehen, sondern war eher als Hinweis gemeint, dass sie jetzt nicht mit allem ein Leben lang allein da stehen müssen, sondern immer Unterstützung finden können, wenn sie es denn bräuchten! Ich wollte Sie damit nicht verunsichern.

 

Um das zu verstehen, bin ich zu dumm. Ich finde den Faden nicht. Wenn sie denn Hilfe bräuchten... Kein MUß...

Wahrscheinlich bin ich gesund und bilde mir all diese Dinge nur ein. Für mich passt es nicht!

Mein Leben & Meine Entscheidungen

  1. Ich habe meine Ergotherapie nicht auf Eis gelegt. Wöchentlich einmal tue ich mir etwas Gutes.
  2. Ich habe meinen September-Termin für ein Vorstellungsgespräch bei einer neuen Therapeutin (Empfehlung meiner Psychiaterin) nicht gekanzelt. 
  3. Ich stehe mein Leben lang nicht allein, weil ich mir Menschen suche dir mir helfen, weil oder wenn ich sie brauche.
  4. Ob meine Traumatherapeutin und diese Trauma-Klinik wieder eine Option für mich wären, ist eher unwahrscheinlich, da mir in den Ohren klingt ..., wenn sie denn Unterstützung bräuchten! ...

 

 

Ich bin meiner Traumatherapeutin, wie der Klinik, sehr dankbar. Ohne sie wäre ich niemals so weit zurück in das Leben gekommen. Sie haben einen guten Job gemacht. Dieser Abschnitt ist für mich aber nun abgeschlossen.

Fragen und Angst bleiben. Wie weit ich lebe, wie weit ich gehe und wann oder ob ich Akut-Hilfe brauche, weiß ich nicht. ABER! ICH LEBE!