Prostatakrebs-Therapie. Im Wirrwar von Informationen, Leistungen und Beratung. Es gibt diese und diese aber auch diese Diagnostik und Behandlung

Wer nicht googelt oder nachfragt, hat schon verloren

 

Gestern las ich eine Umfrage  unserer Krankenkasse

(https://www.barmer.de/buerger-zweifeln-am-sinn-von-operationen),

die mich in meiner Denkweise wieder einmal bestätigte. Natürlich möchte die liebe KK eine Zweitmeinung und diese bezahlt sie auch. Aber es ist ganz sicher nicht der Mensch, der sie da wirklich interessiert. Es sind die Kosten, die die KK  einsparen könnte, wenn auf eine Operation verzichtet wird. 

Ja und dann kommen da Menschen wie wir und wollen auch noch eine Kostenbeteiligung an Leistungen, die die Krankenkasse gar nicht in ihrem STANDARDPROGRAMM haben. Das ist wirklich unglaublich. 


Unsere Erfahrungen

PSA-Wertbestimmung

Die bisher einzige Früherkennungsuntersuchung auf Prostatakrebs, die in großen Studien erforscht wurde, ist der PSA-Test. Zur Früherkennung ist der PSA-Test allerdings keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Viele Arztpraxen bieten ihn aber als „individuelle Gesundheitsleistung“ (IGeL) an, die Männer selbst bezahlen müssen. Die Kosten für den Test betragen zwischen 15 und 20 Euro. Wenn noch ein aufklärendes Gespräch und ergänzende Untersuchungen hinzukommen, ist mit etwa 50 Euro zu rechnen. 

Informationsquelle: https://www.gesundheitsinformation.de/der-psa-test-

Kommissar Zufall

Schon an dieser Stelle half uns der Zufall. Der Zufall, dass ich den Hausarzt wechselte und mein Mann gleich mit. Ich fühlte mich bei ihm auf die Depression reduziert und Vorsorge-Untersuchungen hatte er nicht auf dem Plan. "Was soll ich machen?" war sein Standardsatz. Auf meine Nachfrage, ob mal ein großes Blutbild gemacht werden könnte, sagte er: Sie sehen doch fidel aus, warum sollte ich da ein großes Blutbild machen?". Naja, mein Mann sieht fidel aus und ist fidel. Trotzdem hat er Prostatakrebs, den wir nur rechtzeitig bemerken konnten, weil wir einen anderen Hausarzt wählten. Ein Glück. Ich bin so dankbar dafür.

 

Mit unserem Erstgespräch bei unserer neuen Hausärztin wurde ein großes Blutbild verabredet, dass bei meinem Mann, auf Beratung der Ärztin hin, die IGEL-Leistung der PSA-Wertbestimmung beinhaltete. Der  PSA-Wert war nicht im Normbereich, der zwischen 4 und 7 höchstens 10 liegt. Sein Wert zeigte Handlungsbedarf auf - Überweisung zum Urologen.   

 

Kassenpatient in Not

Aus der heutigen Sicht, war die Auswahl der Urologin ein Griff ins Klo. Die Urologin machte die Untersuchung und wiederholte die PSA-Blutwertbestimmung.  

Die Befundbesprechung wenig später,  war kurz und schmerzlos. Der PSA-Wert war weit über der Norm, die Untersuchung ohne Befund und es lag eine absolute Beschwerdefreiheit vor.  Nur auf Grund der vorliegenden PSA-Werte, wollte sie sofort eine Rektal-Biopsie durchführen. Wenn der Biopsie-Befund vorliegen würde, käme dann die Prostataoperation (Entfernung), sowie die Bestrahlung/Chemotherapie. Mein Mann könnte die Biopsie bei ihr machen, da sie jeden!!! Dienstag Biopsien durchführte (Ganz sicher, damit verdient sie nebenbei mal eben ihr Geld - Ironie aus)

 

Ein Beratungs- oder Informationsgespräch fand nicht statt.  Keinerlei Hinweise oder gar Informationen zum Thema Prostatakrebs, Behandlungsmöglichkeiten, Biopsie-Varianten, Operationsvarianten oder gar dazu, dass VOR einer Biopsie, das MRT genau klären kann, ob eine Biopsie NOTWENDIG ist. Nein, sie wollte nur eines, die Rektal-Biopsie.

 

Schock - Kassenpatient sucht Informationen

An dieser Stelle, gingen wir getrennte Wege. Mit einem Schlag war unser Leben nicht mehr was es war. Unser Lebensplan war futsch, weg, geplatzt. Ein quietschfideler Mann, ohne jegliche Anzeichen, hatte Prostatakrebs. Peng.  Durch meine Depression reagierte und reagiere ich verstärkt darauf und Angst nahm mir die Luft zum Leben.

Beide waren wir damit beschäftigt, diese Diagnose zu begreifen, und auf der Suche nach Informationen und insbesondere Alternativen. Mein Mann zog sich zurück, lies mich im Glauben, dass er den angesetzten Biopsietermin wahrnehmen würde und ich? Ich wusste, was ich NICHT wollte, vor allem was ich ihm NICHT zumuten wollte, doch meine Worte verhallten im Nichts.  Wir suchten beide Informationen.  Jeder für sich. Jeder lebte für sich, mit seiner Angst, mit seinen Fragen, mit seinen Gedanken. Ein Angst-Gewitter reinigte die Luft und wir fanden unseren gemeinsamen Weg. 

 

Wir suchten mit Onkel Googles Hilfe Alternativen und jegliche Informationen zu Prostatakrebs, Biopsie, Operation, Nachsorge und Nebenwirkungen bzw. Auswirkungen.  Es gibt, in jeder Phase, unterschiedliche Behandlungs- bzw. Operationsmethoden. Was mich auf die Palme bringt, ist die Tatsache, dass ein Prostata-MRT als ZWISCHENSCHRITT von PSA-Wert-Bestimmung und Biopsie, überhaupt nicht erwähnt wird. Erst auf der Homepage der Alta-Klinik erfahren wir davon.  Onkel Google sagt uns:  es gibt verschiedene Varianten einer Biopsie und der notwendigen Operation bis hin zur Prostataentfernung. Auch die Nebenwirkungen bzw. Auswirkungen erklärt uns Onkel Google sehr deutlich.  

 

Bei allem was wir suchen und finden, stehen Inkontinenz und Impotenz nicht im Vordergrund. Wir sind auf der Suche nach wenig invasiver Behandlung und nach Möglichkeiten der Prostata-Erhaltung. Eine Entfernung mit all den Auswirkungen,  kommt für uns nur in Frage, wenn es wirklich unumgänglich ist. An der Stelle sind wir noch nicht. Hoffe ich.

 

Wenig invasive Behandlung des Prostatakrebs

In Zeitnot und unter Druck haben wir eine Entscheidung getroffen. 

Mit dem vorliegenden PSA-Wert wandten wir uns an die Alta-Klinik Bielefeld, eine  Privat-Klinik ohne Verträge mit einer Krankenkasse!  Diese Klinik klärt die NOTWENDIGKEIT EINER BIOPSIE über ein Prostata-MRT. Nur wenn das MRT den Bedarf einer Biopsie zeigt, wird eine Biopsie gemacht.  Leider zeigte unser MRT nicht die erhofften Ergebnisse und es wurde eine gering invasive Biopsie durchgeführt (nicht rektal).

 

Nun könnte jemand sagen, zu fein den normalen Weg zu gehen, den haben schon viele Männer überstanden? Ja. Ganz sicher. (Ironie aus)  So wie es, in der oben aufgeführten Umfrage schon erkennbar ist,  muss man bestimmte Behandlungsleistungen nicht hinnehmen,  wie sie schnell gefordert werden und Standard-Leistungen sind. Wie sie, ohne schlechtes Gewissen, GUTGLÄUBIGEN PATIENTEN VON SCHLECHTEN ÄRZTEN VERKAUFT werden. Nein, ich muss nicht den vorgegebenen Weg gehen. Ja, ich kann Risiken vermeiden bzw. verringern, schon bei der Biopsie! 

 

Es gibt neben Standard-Leistungen noch eine Menge andere Behandlungsmöglichkeiten, welche natürlich alle bezweifelt werden und doch an Spezial-Privat-Kliniken seit Jahren praktiziert werden. "Wir fliegen bei solchen Sachen immer in die USA, die sind da wesentlich weiter ..." waren die Worte unserer neuen Hausärztin, die für eine problemlose Überweisung für die pathologischen Befunde  (Biopsie) sorgte und uns einem Spezialisten in Dresden empfahl, zu unserem Glück.  

 

Ich hätte nie gedacht, dass es so problemlos ist

Mein Mann hat nun Prostata-MRT und MRT-gesteuerte Biopsie hinter sich. Diese Biopsie wird nicht rektal durchgeführt und damit wird das Risiko einer Darminfektion verhindert und eine Entzündung minimiert. Wir sitzen gerade in der Warteschleife der Befund-Besprechung. Wir hoffen sehr, dass trotz der schlechten Werte eine Prostata-erhaltende Tumor-(Verödung) Operation möglich ist. 

 

Die Biopsie hat ca. 50 min gedauert. Vor der Biopsie durfte ein ganz normales Leichtkost-Frühstück sein. Ja, es wurde sogar aufgefordert zu frühstücken, damit man den Eingriff gut übersteht. 

Trotz medikamentöser Ruhigstellung, war es sehr anstrengend. Immer und immer wieder rein und raus aus dem MRT-Gerät, nachmessen, ... Ganz ruhig zu liegen. Jeder Schritt wurde mitgeteilt. Man war intensiv und mittendrin im Eingriff. Wusste stets was gerade gemacht wurde. Völlig schmerzfrei.

 

Aus jedem der 3 Tumore wurden je 2 Stanzproben entnommen. Darüber hinaus noch 6 (Standard) Proben aus anderen Bereichen der Prostata. Das heißt, die MRT gesteuerte Biopsie wurde mit MAXIMALER GENAUIGKEIT UND MAXIMALER SICHERHEIT gemacht.

Es wurden nicht 12 Standard-Stanzproben genommen, in der Hoffnung auch alle Tumore zu treffen, sondern Zielgenau gestanzt. Das ist der absolute Vorteil der MRT-gesteuerten Biopsie, neben dem Vorteil, dass sie nicht über den Darm durchgeführt wird. Bei einer Standard-Biopsie ist das UNMÖGLICH. Standard-Biopsie ist Standard nicht Zielgenau. Ohne das MRT im Vorfeld, hätte wir nicht gewusst, dass es 3 Tumore sind und wo sie sich befinden. Ohne die MRT gesteuerte Biopsie hätten wir keine genauen Ergebnisse erhalten.

 

Zurück blieben nur,  je ein rotes Vermessungs-Kreuz und ein minimaler Schnitt (3mm) auf jeder Pobacke. 

Kein Blut im Urin oder Stuhl, keine Schmerzen, keine Inkontinenz, keine Entzündung oder Infektion, keine Kreislaufprobleme oder andere Nachfolgeerscheinungen. Wir sind nach der Biopsie Essen und Bummeln gegangen und am nächsten Tag, 6 Stunden, nach Hause gefahren.