Angst - Wo kommt sie her? Warum ist sie da? Therapie hilft Angst zu erkennen und zu begegnen.

Angst - Woher - Warum - Was kann ich tun?

Angst ist wie die Depression bei jedem anders.

Ich habe „meine“ Angst - „meine Panikstörung“ - „meine Panikattacken“.  

"MEINE" bedeutet nicht, dass ich sie besitzen oder festhalten möchte. Es bedeutet die Verschiedenheit der Angst.

 

Was ich gelernt habe und worin ich mir ganz sicher bin ist, dass Angst immer einen Grund hat und durch mangelndes Selbstwert-Bewußtsein verstärkt wird! Angst können Medikamente nicht beseitigen!

Die Angst bleibt so lange Sieger, wie ich nicht weiß woher sie kommt, demzufolge auch nicht weiß, wie ich ihr begegnen kann. Sie bleibt so lange wie ich nicht an mich selbst glaube, nicht weiß wer ich bin und was ich will. Als ich vor 7 Jahren umfiel und ich endlich Hilfe annahm, war mir nicht klar woher diese Angst kam. Ich konnte nichts mehr tun ohne Angst und Panikattacken machten mir noch mehr Angst. Nur langsam und jetzt in der Traumatherapie sehr konzentriert, ergründe ich woher diese Angst kommt, wie lange sie schon da ist und wie ich ihr begegnen kann.  

 

Angst dirigierte mein Leben

Angst bestimmte mein Leben, von Kindes Beinen an. Meine Angst wurde in der Kindheit geprägt, in meinen Lebensabschnitten dann noch verstärkt und befördert.

Die Angst aus der Vergangenheit:

  • Angst vor meinem Vater, seinen Ohrfeigen, Schimpfkanonen und Sarkasmus
  • Angst einen Fehler zu machen
  • Angst – nicht gut genug zu sein
  • Angst – nichts richtig machen zu können
  • Angst zu versagen
  • Angst vor Entscheidungen
  • Angst die Kontrolle über mich zu verlieren
  • Angst zu mir selbst zu stehen

Die erlernte Angst nahm mir mein Selbstvertrauen, mein Selbstwertgefühl, meine Selbstfürsorge und mein Sie prägte meine Glaubenssätze. Ich lebte. Ich überlebte. Die Angst blieb und dirigierte mein Leben.

 

Die automatisierte Angst und ihre Wirkungen

Diese erlernten Ängste der Kindheit/Jugend wurden automatisiert, sie wurden ignoriert und es entwickelten sich feste Glaubenssätze, die wiederum mein Handel bestimmten.  

 

Diese Glaubenssätze bewirkten, dass ich:

  • mich perfekt ignorieren konnte.
  • mich selbst überhaupt nicht kannte.
  • nicht auf mich selbst und meine Bedürfnisse achtete.
  • nicht gelernt habe meine Grenzen einzuhalten.
  • nicht lernte NEIN zu sagen, wenn ich nein meinte.
  • beständig perfekt sein wollte – die perfekte Tochter, die perfekte Mutter, die perfekte Ehefrau, die perfekte Arbeitnehmerin...
  • immer eine Maske trug.
  • meine Angst beständig wegdrückte, ignorierte.
  • keine Entscheidungen für MICH treffen konnte.
  • für jeden anderen da war, nur nicht für mich.
  • Selbstfürsorge für Egoismus hielt.
  • FUNKTIONIERTE bis ich eines Tages zusammen brach und die Depression über mich herfiel, mich Handlungsunfähig machte und meiner Angst ungeheure Kraft verlieh.   

Depression – Die Angst ist Sieger - erst einmal

Mit dem Tag, an dem mir bewusst wurde, dass ich Hilfe brauchte und endlich Hilfe annahm, begann der tägliche Kampf, um jeden kleinen Schritt. Ich musste alles neu lernen, denn die Depression schüttete alle Traumaerlebnisse, alle negativen Erlebnisse über mir aus. Im wahrsten Sinne des Wortes ging nichts mehr. Die Angst bestimmte mein Leben. Ich zog mich völlig zurück. Ich wollte niemanden mehr sehen und hören, konnte nichts mehr fühlen. Mein Schneckenhaus war mein sicherer Ort und jede Veränderung, jedes Hinausgehen ließ die Angst übermächtig werden. Ob es der Einkauf, ein Spaziergang, die Enkel oder Freunde zu Besuch kamen, mein Lieblingsurlaub in Dänemark oder am Meer, ein Restaurant-Besuch, ein Weihnachtsmarkt oder Stadtfest, ein Arztbesuch oder eine Therapiestunde war – EGAL – ich hatte Angst und kämpfte mit Panikattacken und Dissoziationen.

 

Angst in der Therapie

Am Beginn meines Therapieweges 2012, standen 120 Stunden Verhaltenstherapie. Es wurde zu Beginn der Auslöser im Jetzt gesucht – wie Angst vor dem Straßenbahn fahren, Angst vor den Menschen, Angst in einen Laden zu gehen … Immer wieder stellte ich mich diesen Ängsten, in dem ich solche Dinge übte. An dieser Stelle lernte ich Geduld zu haben, die Geduld zu haben, wenn es nicht funktionierte, darauf zu vertrauen, dass es beim nächsten oder übernächsten Versuch klappt. Ich ging in ganz kleinen Schritten.

 

Unterstützend sollte das Medikament Risperidon meine Angst und meine Anspannung minimieren. In erster Linie machte mich das Medikament zu einem Zombie. Es unterdrückte die Angst so lange, bis diese, über eine unkontrollierte Panikattacke, aus mir heraus brach. Erst als ich es 2016 unter ärztlicher Kontrolle absetzte (Vorsicht!Sehr heftiger Entzug), war es möglich bewusst mit der Angst umzugehen und die Panikattacken wurden weniger.

 

In der Verhaltenstherapie fand ich erste Antworten, ging erste Schritte hin zur Selbstfürsorge, Selbstliebe und Selbstwertschätzung. Ich kämpfte um jeden Schritt. Einen ersten positive Schub, meine Angst zu reduzieren erhielt ich, als ich NEIN-sagen lernte. Damit verbunden ist eine ehrliche Selbstreflektion – Was will ich? – Was tut mir gut? – Was brauche ich gerade? Für mich war die Frage – FÜR WEN TREFFE ICH DIE ENTSCHEIDUNG? – überaus bedeutsam. Die ehrliche Beantwortung dieser und entsprechendes Handeln, brachten erste wesentliche Fortschritte in meinem Leben mit der Angst.

 

Mit dem Voranschreiten der Stundenanzahl in der Verhaltenstherapie wurde ich mir bewusst, dass ich eine andere Therapieform benötige. Ich trat auf der Stelle und meine wirklichen Probleme wurden nicht bearbeitet, sogar bewusst aus der Therapie heraus gehalten. So wurden auch die Ursachen der Angst nicht bearbeitet. Die Angst lebte noch immer ungebremst. 2016 gab es keine Verlängerung der Verhaltenstherapie mehr. Zur selben Zeit musste ich die Psychaterin wechseln. Ein Glück für mich. Denn sie stellte erstmals die Diagnose Posttraumaische Belastungsstörung. Erst sie beachtete alle meine Beeinträchtigungen und es folgte, auf meinen Wunsch hin, eine Einweisung zur stationäreren Traumatherapie.

 

Der Aufenthalt in der Traumaklinik brachte endlich die erhoffte Wende. Dort sammelte ich viele neue Erfahrungen. Insbesondere die Erkenntnis: „GEDANKEN SIND AUCH GEFÜHLE“ und die Erfahrung, dass die Menschen um mich herum, MICH WERTVOLL UND LIEBENSWERT empfanden. Noch heute ist dieser „unwirkliche“ Eindruck in mir, den meine warmherzige Verabschiedung hinterließ. Es war kein Traum. Es war Realität! Heute bin ich mir sicher, dass dieser Aufenthalt, mich für weitere positive Veränderungen geöffnet hat. Mit der anschließenen ambulanten Traumatherapie konnte ich endlich meine Panikattacken und Dissoziationen auf ein Minimum reduzieren. Die Angst ist noch immer da, aber ich kann ihr begegnen und trotzdem gehen.

 

ANGST GEHT - WENN ICH MIR SELBST BEWUSST WERDE & MIR VERTRAUE!

 

Angst verstehen lernen - Facebook unterstützt mich

In der Therapie-freien Zeit begann ich auch über Facebook nützliche Informationen und Handwerkszeug zu suchen und auszuprobieren. Die Blogs von Angelika Wende, Carola Briesemeister und Gabriele Rudolph gaben und geben mir Antworten auf viele meiner Fragen, Einblicke und Sichtweisen in die Themenwelt von Depression und Trauma. Sie geben mir gutes Hintergrundwissen.

 

Sie ca. 2 Jahren begleitet mich auch die Facebook-Seite von Anke Vogler. Ihre Impulse und die Teilnahme am „Happy Coaching“ lassen mich meine Sichtweisen verändern. Ich setze mich auf andere Weise, mit mir selbst auseinander. Ich sammelte viele neue Sichtweisen, positive Erfahrungen zu meinem Selbstbild, erkenne Glaubenssätze und es gibt immer wieder, so manche Überraschung. Heute bin ich mir sicher, dass Anke, mir geholfen hat, mich selbst wahrzunehmen, sehr bewusst wahr zu nehmen oder anders ausgedrückt, achtsam mit mir und meinem Alltag um zu gehen, dankbar zu sein. Sie ist eine gute Begleiterin, neben meiner Trauma-Therapie. Mein Leben verändert sich, ganz langsam. Es wird positiver, bunter, gefühlvoller und aktiver. Endlich geht es voran, für MICH sichtbar voran.

 

Meine Therapeutin lehnt Facebook ab. Sie stellt auch die Professionalität der Beiträge in Frage. Mir ist es egal, was sie denkt. Ich habe für mich die Erfahrung gemacht, das Facebook eine gute Unterstützung, ja manchmal sogar schnelle Hilfe sein kann, zur herkömmlich wissenschaftlich begründeten Therapie. Ich bin mir sicher, ohne diese Facebook-Seiten, wäre ich heute noch nicht da, wo ich jetzt bin. Diese Seiten können einen Therapie nicht ersetzen, aber sie können sehr wohl unterstützen.

 

DANKE liebe Carola Briesemeister (Treffpunkt Psyche), Anke Vogler (mind&emotion), Angelika Wende und Gabriele Rudolph. Schön, dass es euch gibt.

 

ES IST NICHT DIE DEPRESSION, DIE MIR DIE ANGST SCHICKT. ES SIND MEINE EIGENEN GEDANKEN UND GLAUBENSSÄTZE.