Prostata-MTR in Berlin. Meine Entscheidung: Ich begleite meinen Mann nicht nach Berlin zum MRT. Wir sind im Herzen verbunden.

Ich begleite meinen Mann nicht zum MRT

Nun sitze ich allein zu Hause. Ja, allein zu Hause!

 

Ich habe meine Entscheidung hin und her gedreht, verworfen und wieder hervor geholt. Es war ein hartes Ringen zwischen meinem Verstand und meinem Herzen.

 

Ich begleite meinen besten Ehemann der Welt, NICHT zum MRT nach Berlin.

 

Ich kann es nicht. Ich kann dafür sorgen, dass es ihm so gut wie möglich geht, bei seiner Diagnostik.

BARMER-Hotline-Beratung durch einen Spezialisten

Nach dem mein Mann bei der BARMER-Krankenkasse war, hatte er über diese einen Hotline-Beratungstermin vereinbart. Heute hat der Spezialist angerufen und unsere Vorgehensweise positiv bestätigt.

  1. Ein PSA-Wert ist ein Wert, der nur anzeigt, dass die Prostata hat ein Problem. Nicht aber, was für ein Problem.
  2. Sie empfiehlt JEDEM Patienten eine MRT-Untersuchung, wenn er sie sich leisten kann!
  3. Die MRT-Untersuchung zeigt ein klares Bild der Prostata, kann eingrenzen, sowie klären welcher Handlungsbedarf notwendig ist.
  4. Eine MRT-unterstützte Biopsie ohne rektalen Eingriff, ist weniger invasiv, begrenzter und erfolgreicher. 
  5. Es besteht eine Möglichkeit diese auch vor Ort in Dresden zu machen, bleibt aber eine Privatleistung.
  6. Entscheidung für die Spezialklinik findet sie gut. Die Alta-Klinik-Berlin hat exzellente Ergebnisse, aber auch excellente Preise, wusste die Spezialistin.

Michael war sehr zufrieden mit der Beratung. Er war sichtlich erleichtert. Mich hat es auch beruhigt, aber ich kann meine Gedankenkreisel nicht abstellen. Ich weiß, ich kann nichts ändern, verhindern, es kann Fehlalarm sein, aber ich drehe mich im Kreis. Leider.

 

Auf dem Weg zum MRT in Berlin

Wochenlang habe ich mich damit gequält eine Entscheidung zu treffen. In meiner letzten Therapiestunde habe ich meine Entscheidung noch einmal besprochen. Meine Therapeutin war der Meinung, ich könne stolz darauf sein.

 

Ich habe mich entschieden nicht an Michaels Seite zu sein. Ich habe seine Tochte angerufen und sie gebeten, mit zu fahren, damit er nicht allein ist. Natürlich hat sie zugesagt. Mein Mann ist also nicht allein, es ist jemand an seiner Seite. 

 

Es ändert nichts an meinem Desaster. Einerseits sagt der Verstand, du hast richtig entschieden. Andererseits brüllt mein Herz, das kannst du doch nicht machen. Ich habe eine Entscheidung getroffen, die für MICH gut und richtig ist. Sie tut mir aber nicht gut, genauso wenig wie mir die Begleitung meines Mannes gut tun würde. Ich kann nichts ändern ob ich dabei bin oder nicht. Mir geht es mit dem Warten hier zu Hause, wie mit dem Dabeisein - einfach nur Scheiße. Ich kann nur Sorge dafür tragen, dass es meinem Mann dabei so gut wie möglich dabei geht.

 

 

Mitfahren? So wie ich derzeit kämpfe, ist mir klar, morgen früh würde ich wahnsinnige Schwierigkeiten haben aus dem Bett und in den Tag zu kommen. Ich könnte nichts essen und brauchte viele Stunden. Ich würde im Auto sitzen und nicht wirklich da sein, extrem Schreckhaft sein, nicht ansprechbar, gereizt  ... Dort dann vier Stunden mit ihm durch die Diagnostik gehen oder irgendwo warten, wäre eine absolute Überforderung. Diese wiederum würde Dissoziationen (auch lebensgefährliche), Panikattacken oder Schreck-Schrei-Attacken fördern. Ich kann sie nicht ausschließen. Ich kann sie auch nicht regulieren, da solche Dissoziationen wie Attacken oft, von mir unbemerkt, ablaufen. Diagnosegespräch mit... , wäre das nächste, wo ich für nichts garantieren könnte und bei negativen Befund ein völliges durchdrehen, vorhersehbar ist.

Es geht um die Diagnostik meines Mannes, der selbst mit Angst und Sorgen kämpft. Ich wäre nur eine weitere unkalkulierbare Belastung für ihn. Genau das, möchte ich aber nicht.

 

Ich habe mich richtig entscheiden, auch wenn es mir sehr weh tut. Auch wenn, Schuldgefühle, Minderwertigkeitsgefühle und mein innerer Kritiker, mich jagen. Versagerin, nicht mal für deinen Mann kannst du dich zusammenreißen, du bist völlig blöd, du bist es echt nicht wert, wie kannst du nur ... ...

Beständig setzte ich meine positiven Sichtweisen dagegen, doch ich dreh mich im Kreis.

 

Wenn Michael mit seinen Kindern zum Thema spricht, Vorbereitungen trifft ... oder wie heute seine Tasche packt und gefahren ist, könnte ich mit dem Kopf gegen die Wand schlagen. Die Toilette grüßt mich schon, da sich mein Magen umdreht. Mir ist einfach nur elend.

 

Ja, diese erste Krankheit von Michael ist auch eine Chance. Wir sind jetzt in dem Alter, wo Krankheiten kommen oder nicht selten sind. Ich kann also lernen, Krankheiten bei Michael zu akzeptieren und besser damit umzugehen, damit mein Verhalten und meine Angst besser regulierbar wird.  Vor allem zu verinnerlichen, dass Krankheit nicht gleich Krebs, Tod und Beerdigung heißt, mein Albtraum an sich.

 

Ich weiß, ich bin krank, ich reagiere zu  sensibel, ich reagiere körperlich und psychisch heftig und kann nicht alles leisten. Aber ich habe getan, was ich konnte und für meinen Mann gesorgt, so weit ich das konnte. Mein Verstand weiß es, aber meine Psyche erkennt es noch nicht an.

Warten... Die Hoffnung stirbt zuletzt.