Skill, der kleinen Helfer in der Not. Regulation von Angst, Anspannung, Panik, Dissoziation und Selbstverletzung.

Skill - der kleine Helfer in der Not

Im Rahmen meiner vielen Therapieaufgaben habe ich, immer wieder Situationen aufgesucht und geübt, die für mich eine Herausforderung darstellen. Ich habe die Konfrontation gesucht, versucht die Situationen auszuhalten, um damit irgendwann wieder ganz normal umgehen zu können. Das ist aber nicht wirklich der Sinn dieser Übung. Für solche Übungen/Konfrontationen brauche ich SKILLs, zur Regulation. Sie sind die kleinen Helfer in der Not.

Das lernte ich aber erst in der Trauma-Klinik. 

 

Dort haben ich den „Notfallkoffer“ kennen gelernt.

 

Der „Notfallkoffer“ sind Skills, die mein Abtriften, meine Überspannung, Überreaktionen, meine Dissoziation oder auch meine selbst-verletzenden Handlungen (Überspannung meiner Finger) und mein Gedanken-Karussell abschwächen bzw. vermeiden. Jeder Betroffene findet seine eigenen Skills. Sie ergeben sich aus den eigenen Wahrnehmungen, Empfindungen, Erinnerungen und Reaktionen.

Notfallkoffer - Etwas bei sich haben

Notfallkoffer kann eine Gürteltasche, Kosmetiktasche o.a. Behältnis sein, das ich in meiner Tasche oder im Rucksack immer mitführe. Ich kann aber auch, an bestimmten, schnell zugänglichen Stellen meiner Bekleidung oder meines Rucksacks, kleine Gegenstände verteilen. Zu Hause gibt es einen festen Platz, an dem die Skills zu finden sind. Auch mein Mann, weiß wo er Skills finden kann, für den Notfall. Hier muss ich dazu sagen, dass ich noch nicht am Ende meiner Skills-Suche bin.

 

Eine übergroße Anspannung braucht im ersten Moment einen Skill, der starke Reize (z.B. wie Amoniakgeruch, Gummiband) auslöst. Das mag komisch klingen, aber es hilft.

In den Stresssituationen bzw. Gefahren-Situationen stecke ich in meinen Gefühlen fest und mein logisches Denken ist blockiert. Ich stecke im wahrsten Sinne des Wortes fest und drehe mich im Kreis. Die Spirale der negativen Gedanken oder unkontrollierte Handlungen werden immer heftiger. Ich brauche also ein wirksames Hilfsmittel, um die derart hohe Anspannung, diesen für mich unerträglichen Zustands, möglichst schnell zu abzuschwächen und dabei nicht selbst-schädigend aktiv zu werden. 

Skills helfen Stress-Situationen zu bewältigen, ohne Selbstschädigung

An dieser Stelle sei gesagt, dass ich in die Überspannung gerate, weil ich mich nicht frühzeitig mit den Skills beschäftigt habe oder noch keinen Skill dafür gesucht habe. Darüber hinaus bin ich auch nicht achtsam unterwegs, ich achte nicht auf mich. Ich selbst, kenne die meisten Situationen, die mir Stress bereiten. Das heißt, ich kann nicht einfach in sie hinein gehen. Ich muss mich vorbereiten und vor allem sehr frühzeitig Skills verwenden. Damit kann ich den Stress nicht vermeiden, ich kann aber die Überreaktion, eine Dissoziation oder Panikattacke oft vermeiden. Davon ausgenommen sind überraschende Situationen, die natürlich auch vorkommen. Sie sind die eigentliche Gefahr für mich. Und ja, ich vergesse meine Skills, ich setze sie nicht immer ein, dabei ist das wiederholte üben von grundlegender Wichtigkeit.

 

Stress- und Überreaktionen, Dissoziationen oder Panikattacken kann ich selbst entgegenwirken. Ich kann mich dagegen stellen mit Gedanken, Gerüchen, Geräuschen …, ich kann mit klaren Gedanken die Situation meistern. Die Schwierigkeit dabei ist, auf mich selbst zu achten, wahrzunehmen wann ich Hilfe benötige, zeitnah zu reagieren und MEINE wirksamen Skills anzuwenden.

 

Meine Erfahrungen mit den Skills haben mir bewusst gemacht, dass meine Ablehnung und meine Bedenken gegenüber den Skills falsch waren. Es ist wie mit vielen Dingen. Wir wissen erst wie es ist, wenn wir es ehrlich probieren und immer wieder üben. Ja, Skills helfen meinen Lebensalltag zu meistern.