Himmelsleiter - Chaos in meinem Kopf - Eine Therapiestunde wirft all meine Gedanken durcheinander. Was ist richtig? Was ist falsch? Wo stehe ich? Ich habe kein

Himmelsleiter & Chaos im Kopf

Auf dem Foto ist die Himmelsleiter, die auf das Dach, vom Kuhstall (sächsische Schweiz) führt. Ich habe sie für diesen Blog heraus gesucht, weil sie für mich so vieles vereint. Schon vom Anblick her, vereint sie Höhe, Enge, Zweifel, und Dunkelheit. Gehe ich diese hinauf, vereint sie Höhen- und Platzangst, den Willen und Selbstvertrauen mein Ziel zu erreichen und mich oben auf, über den Erfolg zu freuen.  Was fällt an dem Foto noch auf? Es ist kein anderer Mensch zu sehen. Niemand, der erzählt, lacht, drängelt ...

 

Ja, in diesem Jahr habe ich es geschafft! Ich war so mächtig stolz auf mich. Ich habe es geschafft, weil ich einen sehr guten Tag hatte, mich in einer Pause noch einmal selbst gefragt hatte ob ich es will, Skills angewendet habe und weil die Treppe menschenleer war.

 

Damit sind meine Höhen- und Platzangst, meine Zweifel und die Dunkelheit nicht besiegt. Besiegt sind diese nur, für diesen einen Aufstieg. Jeder weitere und jeder andere Aufstieg bleibt eine neue Herausforderung. 

 

 

Eine Video-Konfrontation mit Folgen

 

Eine Video-Konfrontation mit mir selbst, schlug auf mich nieder. Worte wie Nadeln in meiner Haut, in meinem Gehirn: "Sie sind nicht gesund, es geht ihnen noch immer sehr schlecht, ihre Beine zeigen es deutlich...". "Sie geben hier den Anschein, dass sie ihre Krankheit nicht richtig wahrnehmen, das sie gesund sind, es ihnen gut geht...". "Ich möchte ihnen nur bewusst machen, wie es ihnen wirklich geht...". "Ich möchte ihnen ihre Erfolge nicht nehmen oder klein reden..." Ich möchte, dass sie sich ihrer Krankheit bewusst sind...". "Wir müssen einen Zugang zu dem finden, was ihre Beine ausdrücken...".

 

Meine Himmelsleiter der Krankheit

Ich war erschlagen, von dem was ich da sah. Es ist etwas anderes krank zu sein und sich wahrzunehmen. Ein Spiegelbild zeigt schon einiges, aber eben nicht das Gesamtbild eines Menschen und schon gar nicht dann, wenn er unter Anspannung einer Therapiestunde steht.

 

Ich bin schon so weit gegangen. Ich habe 5 Jahre im tief grauen Einerlei verbracht, welche nur die Grautöne etwas verändert hat. Erst seit ich Risperidon nicht mehr nehme und meinen 1. Aufenthalt in der Traumaklinik absolviert habe, kenne ich das Leben in der Achterbahn der Depression. Dieses Auf und Ab der Gefühle, dieses Auf und Ab der Wahrnehmung, dieses Auf und Ab der Eigeninitiative, dieses Auf und Ab der Motivation und Aktivität und den Wechsel der Farben in meinem Leben. Ja, ich bin dankbar und froh darüber.

 

Von Beginn an, habe ich die Frage "Wie geht es Ihnen" nicht gemocht. Was soll ich antworten? Mir geht es schlecht? Mir geht es gut? Mir geht es beschissen? Es geht so? Das ist eine Frage, die ich seit ich krank bin, niemals richtig beantworten kann. Wenn ich sage - es geht mir gut -, dann ist das für mich so! Das heißt weder, dass es mir im wirklichen Sinne des Wortes gut geht. Auch nicht, dass ich gesund bin oder ich meine Krankheit nicht ernst nehme. Es heißt nur, dass es mir gut geht, in Bezug auf das Krankheitsleben, das ich nun 7 Jahre lang kenne, mehr nicht. Eine gute Woche kann 5 andere (schlechte) Tage und 2 gute Tage gehabt haben und doch war sie für MICH gut. Die 2 guten Tage haben sich für mich gelohnt und mir Glücks- Momente, -Stunden und -Erlebnisse gebracht. Ich habe die Tagesstruktur eingehalten von Körperpflege bis Aktivität, die Farben des Lebens gesehen, Gefühle erlebt und ich habe Alltagsaufgaben leicht erledigt. Vielleicht nicht alles auf einmal, aber vieles davon. Genau so, ist es auch mit einem Tag. Er kann fürchterlich beginnen und doch gibt es Tage, an denen ich am Abend sage: es war ein toller Tag, ich bin dankbar für diesen Tag. 

 

Ich habe sehr lange geübt, immer wieder, diese Krankheit und meine wackelnden Beine anzunehmen. Ich weiß sehr genau, dass ich ein menschliches, Wackelbein-Frack bin. Dazu brauche ich kein Video. Aber was bringt es mir, mich beständig damit zu befassen. Nichts. Ich kann es ja nicht ändern oder meine Beine abschnallen. Ich kann nur mit viel Geduld eine Baustelle nach der anderen angehen, wahrnehmen und verändern lernen.

 

Ich habe immer geübt positiv zu denken, die positiven aller kleinsten Schritte wahrzunehmen und anzuerkennen. Dadurch hat sich auch mein Denken über gute und andere Tage verändert. Ich konzentriere mich auf die guten Erlebnisse des Tages, auch wenn sie noch so klein sind. Und nein, dass gelingt mir nicht immer, aber immer öfter. Darauf war ich bisher auch stolz und dankbar.

 

Doch nun sitze ich auf der Himmelsleiter, mitten drin und weiß nicht mehr ob ich hoch oder runter gehen soll. Ich sitze mit all meinen Ängsten und Zweifel in dieser schmalen Fels-Treppen-Spalte fest. Ängste, Zweifel und Erinnerungen jagen sich in meinem Kopf. Habe ich wieder versagt? Versage ich sogar in der Therapie? Was ist richtig, was ist falsch? 

 

Nachsatz-Bemerkung

Auch wenn die Aussagen meiner Therapeutin in "-" stehen, sind diese nicht wörtlich zu nehmen. Sie sind auf der Grundlage meines Gedächtnisses aufgeschrieben, mit meinen Worten vermischt und natürlich mit meinem Verständnis verbunden. Meine Gedanken richten sich nicht NICHT gegen die Therapeutin. Es ist das, was in MIR vorgeht. Daraus können für mich Klärungsbedarfe klar werden, die ich in der Therapie ausspreche bzw. lese ich meinen Blog/Text der Therapeutin vor. Meine Therapeutin sieht mich aus einer anderen Perspektive, viel klarer und reibt sich manchmal auch mit mir. Das darf sein. Veränderung kommt von aussprechen. Fragen und Widerstände in mir dürfen, können und sollen in der Therapie, über Selbsterkenntnisse ihre Antworten erhalten. Nur so, kann ich MEINEN Weg finden. Meine Therapeutin unterstützt mich dabei. Lies bitte auch den weiterführenden Blog. DANKE  

 

Weiterführende Blogs


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